In keinem anderen Kanton werde der strenge Schutz des Wolfes derart missachtet wie im Wallis, schreibt der WWF in einer Mitteilung vom Donnerstag. So seien im Wallis seit 1998 bereits acht Wölfe abgeschossen worden, sieben davon mit behördlichem Segen.
Der WWF reicht beim Bund eine Aufsichtsbeschwerde gegen den Kanton Wallis ein. Mit dieser fordert der WWF den Bund auf, dafür zu sorgen, dass im Kanton Wallis die Schafherden ausreichend geschützt werden. Bis dahin dürften keine weiteren Abschüsse bewilligt werden, heisst es. "Die Wolfspolitik im Wallis ist geprägt von 18 Jahren Stillstand. Da schwärmen Behördenmitglieder lieber von wolfsfreien Zonen und rufen gar zum illegalen Abschuss auf, statt tatkräftig den Herdenschutz voranzutreiben", lässt sich Kurt Eichenberger vom WWF Schweiz im Communiqué zitieren.
Nirgendwo werde der strenge Schutz des Wolfes derart missachtet wie im Wallis, mahnt die Naturschutzorganisation. Für den WWF ist das "Fass nun voll".
Dass der gezielte Einsatz von Herdenschutzhunden und eine ausreichende Behirtung erfolgreich seien, zeigten viele Beispiele aus anderen Kantonen (BE, SG, UR, FR). Aber auch im Goms und im benachbarten Oberwallis funktioniere der Herdenschutz: Seit wenigen Jahren würden dort auf sechs Alpen Schafherden mit Herdenschutzhunden und Hirten geschützt. Kein einziges Schaf aus diesen Herden sei in diesem Jahr von einem Wolf gerissen worden.
Die getöteten Wölfe in der Schweiz seit 1998 nach Angaben des WWF:
Wolf Datum Kanton Ort Todesursache
1 21.11.1998 VS Reckingen gewildert
2 14.01.1999 VS Simplon überfahren (Schneepflug)
3 25.08.2000 VS Evolène legal geschossen
4 25.08.2000 VS Unterbäch legal geschossen
5 29.09.2001 GR Sils i. E. legal geschossen
6 23.03.2006 BE Gsteigwiler überfahren (Zug)
7 25.10.2006 VS Goms legal geschossen
8 21.11.2006 VS Collombey legal geschossen
9 20.08.2009 VS Val d'Illiez legal geschossen
10 11.08.2010 VS Mollens legal geschossen
11 22.06.2013 TI Ranzo überfahren (Zug)
12 02.09.2013 VS Obergoms legal geschossen